
Wer nicht wagt – oder das Hochzeitstortendisaster
Manchmal habe ich meine Finger nicht ganz unter Kontrolle glaube ich. Dann werde sie selbsständig und schreiben merkwürdige Dinge. So auch vor ein paar Wochen als mir meine liebe Freundin N. verkündet hat, dass sie spontan heiraten will. Für sowas bin ich ja gleich zu haben. Und nachdem sie und ihre Mama sich bei meiner Hochzeit so verausgabt haben und nicht nur eine 3 stöckige Hochzeitstorte mit Deko, sondern auch noch eine Buttercremetorte (Ein Ehebett mit Brautpaar, irre süß) und süße Teilchen in Schmetterlingsform gezaubert haben wollte ich mich unbedingt revanchieren. Also habe ich großspurig verkündet, dass ich doch bitte die Hochzeitstorte backen will. Die Gute hat sich nichts ahnend darauf eingelassen und nun stehe ich da. Ich habe ja noch nie eine Hochzeitstorte gebacken. Überhaupt sind Torten nicht so meins. Einfache Rührkuchen krieg ich ja noch hin, aber bei diesem Projekt gibt es einiges was ich zum ersten mal machen werde (Ich schreibe das jetzt schon, damit ich nichts vergesse, veröffentlichen kann ich es natürlich erst nach der Hochzeit ^^).
Damit ich jetzt nicht am Tag vor der Hochzeit da stehe und verzweifelt versuche etwas zusammen zu basteln was irgendwie nach Hochzeitstorte aussieht mussten Probetorten her. Ich dachte zwar zuerst, dass ein Stock für die kleine Standesamtliche Hochzeit mit 14 Personen reicht, aber nach neuesten Zählungen sind es 17 Personen und die Braut hätte gerne zwei Stockwerke.
Meine Infos:
– Farbkonzept in weiß, blau, gold- Brautstrauß mit Lilien
– super tolles Hochzeitskleid in einem wunderschönen dunklen blau
– Beeren sind beliebt beim Brautpaar
Ich habe mir schon immer mal wieder Videos von sally auf YouTube angeschaut und war begeistert, also … eine Sally-mässige Torte muss her. Ich habe mir das Rezept aus verschiedenen Rezepten zusammen geklaubt, Sally hat die ja auch alle toll auf Ihrem Blog (sallys-blog.de). Die Deko habe ich mir selber überlegt, unten wollte ich gerne eine Steppung mit Goldperlen und einen goldenen Deckel. Und dann hätte ich es innen gerne so richtig schön tiefblau gehabt. Wie das Hochzeitskleid eben. Also viel die Wahl auf Blaubeeren. Mit Blaubeersaft habe ich den Teig gefärbt. Das wurde dann eher lila. Also noch Lebensmittelfarbe dazu. Das hatte leider nur den Effekt, dass der Teig irgendwie unansehnlich grau wurde.
Dann habe ich beim backen gleich den nächsten Fehler begangen und den ganzen Teig in eine Springform gegeben statt in zwei. Ein dementsprechend stark gewölbter Kuchen kam dabei raus. Ich bin ja schlau, als habe ich den gewölbten Boden zu unterst gepackt und gehofft, dass ich das mit Füllung ausgleichen kann. Das hat aber nicht geklappt. Außerdem ist meine Fruchteinlage zu groß geworden. Ich habe eine 26er Springform für den Teig verwendet und meinen verstellbaren Tortenring auf 24 gestellt. Komischerweise war die Einlage hinterher so groß, dass ich den Überstand abschneiden musste. Ging nicht so toll, waren ja Beeren drin, die mögen das nicht so wenn man sie zerschneiden will.
Aber bisher sieht das ganze ja noch recht gut aus. Als nächstes kam dann eine Schicht Ganache. Hier der nächste Fehler, ich habe die Ganache gemacht wie im Blog beschrieben und nicht wie im Video gesehen. Im Blog wird die Ganache nämlich kalt gestellt und dann aufgeschlagen. Dann kann man sie wahrscheinlich wunderbar als Füllung verwenden, zum bestreichen wäre es aber besser, man lässt das aufschlagen weg. Außerdem habe ich frei schnauze gefüllt und erst in einem anderen Rezept gelernt, dass man am besten einen Tortenring außenrum stellt und dann füllt. So werden die Außenkanten gleichmässiger.

Das alles hat nun dazu geführt, dass mein unterer Stock eher die Form eines Kissen hatte. Für das Muster habe ich den Kreisumfang berechnet und dann in gleichmässige Abstände geteilt. Nur ist meine Torte oben kleiner als unten, als gab es irgendwann Probleme mit dem Verbinden. Hierfür habe ich übrigens ein flexibel Lineal genommen. Das lies sich relativ gut an die Form der Torte anlegen. Und da ich noch über kein Modelierwerkzeug verfügte habe ich einfach die Rückseite eines kleines Vespermessers genommen um die Konturen zu fahren.
Sehr begeistert haben mich aber diese tollen kleinen Goldperlen. Essen kann man sie zwar nicht wirklich (also sie sind essbar, aber hart und schmecken nach nix) aber sie funkeln so toll. Und die Idee mit der geschlossenen Golddecke gefällt mir im Nachhinein auch nicht mehr so gut. Selbst wenn ja nun eine zweiter Stock darauf kommt und somit nur noch ein Goldrand gelegt werden würde, denke ich ich versuche es beim nächsten Mal mit goldenen Akzenten. Das sah nämlich sehr schön aus finde ich. Und falls es wieder so gewölbt wird muss ich eventuell einfach den Rand so abschneiden, dass er gerade ist.
Aber hei, für den ersten Versuch ever so eine Torte zu basteln war das doch ganz gut oder? Auch mit Fondant habe ich bisher nie gearbeitet. Das hatte ich mir wesentlich schlimmer vorgestellt. Trotzdem, da ist noch einiges an Potential nach oben. Und für meine N. werde ich noch fleissig üben. Vielleicht darf ich ja dann nächstes Jahr bei der großen auch noch mal 🙂
Und geschmeckt hat die Torte sogar ganz gut 😉

Die Versuche zum zweiten Stock kommen extra. Das ist wieder eine ganz andere Geschichte…


Ein Kommentar
Pingback: